Lange Zeit nach meinem ersten Durchgang dieses Spiels, und noch längere Zeit seit dem Erscheinen, hier nun ein weiteres Review:
Maniac Mansion Begins ist und bleibt ein echter Höhepunkt der Serie. Unter all den Episoden von MMM kommt MMM70 dem Originalspiel vom Spielstil und Atmosphäre ganz besonders nahe. (Andere Episoden, die ich so einordnen würde, wären 10 und 100.)
Dabei ist MMM70 keine einfache Kopie des Konzepts, sondern ein genau passendes Prequel, in dem man die Gegenseite spielt. Unterm Strich übertrifft MMB sogar die Vorlage an Spieltiefe, interner Logik und Atmosphäre.
Für Kenner des Originalspiels, und des dazugehörigen Posters, ist hier vieles pure Nostalgie mit viel Liebe zum Detail. Das Poster wurde ganz und gar "ausgeschlachtet". Meiner Meinung nach gehört MMB eigentlich zu einer Neuauflage von MM dazu geliefert als Maniac Mansion 0.
Zwar sind einige hilfreiche Tipps zur Lösung im Spiel etwas versteckt und auch ist das Werk ausgelegt auf längere Spiel- und Tüftelzeit, doch finde ich das Rätseldesign es keineswegs unfair. Es kommt den klassischen alten Adventures sehr nahe.
Originelle Cutscenes, besonders die Art des Vortrages durch Mark Eteer, runden vieles ab. Es ist schön, dass er somit eine tragende Rolle bekam, Zusammen mit dem Briefträger und dem flüchtigen Verbrecher bindet dies noch mehr die Villa und ihre Bewohner in eine größere Welt ein, obwohl man im abgelegenen Tollhaus weitgehend auf sich gestellt ist.
Nach Beendigung des Spiels stellt der lange und stimmungsvolle Abspann einen weiteren Höhepunkt dar und tröstet darüber hinweg, dass das Spiel zu Ende ist und weckt gewisse Lust (bei mir) gleich eine Version des Originals zu starten.
Die implementierte Version der MM-Titelmelodie unterstützt die Stimmung einfach auf geniale Art und Weise. Grundsätzlich ist die Musikuntermalung sehr gut gewählt.
Ein netter Bonus: das „Weihnachts-Osterei“!
Geringfügige Verbesserungsvorschläge zum (tollen) Plot, die hier wohl auch schon angeführt wurden, wären:
- Etwas mehr Drama und Hintergrund um Teds Ende. Auch könnte er aktiver gegen den Meteor handeln.
- Das Originalspiel weckt den Eindruck die Tentakel würden schon länger in der Villa leben, hier aber speilt die gesamte Handlung ab Kapitel 2 in einer einzigen Nacht - und Manaiac Mansion in derselben dazu.
Zu einzelnen Rätseln:
- Das Tonleiterrätsel fast gleich zu Beginn kann u.U. schwierig und etwas frustrierend sein. Hier kommt es halt sehr auf das individuelle Gehör/Gedächtnis für Tonfolgen an. Immerhin gibt es einige Hinweise, sodass es nicht in reines Raten ausartet.
- Beim Labyrinthrätsel irritierten mich die Abkürzungen ST und BM etwas.
- Ansonsten fallen zwei harte, aber nicht unfaire Nüsse auf: Die Münze an der Unfallstelle und der und durch die Wand zu schlagende Haken. Hinweise zu Zweiterem sind subtil vorhanden (metallischer Klang und Risse, die sich in der der Wand bilden, die allerdings erst bei erneut geschlossener Tür sichtbar sind).
- Die Zahlenkombination für den Tresor fand ich ohne die Hinweise durch Eds Monolog vor Ted heraus. Diese Tipps habe ich sogar erst lange nach dem Öffnen des Tresors entdeckt. Dieses Tresorrätsel war mMn nicht knackig, sondern sogar ziemlich einfach, aber wirklich nett.
Die Rätsel zeichnen sich aus durch Vielfalt und Abwechslungsreichtum.
Interessant sind auch die experimentellen Features, wie so oft in Episoden von Mister L - wenn ich dies so sagen kann. Die Wahl von Dilkmore Aussehen könnte Erwartungen an viel größere Rolle schüren. Selber hatte ich zuvor Episode 78 gespielt, und empfand die Wahl eines Aussehens für den Professor in Episode 70 als Running Gag.
Auch ganz unabhängig der tollen Reihe MMM ist Maniac Mansion Begins allen MM-Fans zu empfehlen (- und das habe ich privat auch mehrfach getan).
Maniac Mansion Begins ist es sehr wert in andere Sprachen übersetzt zu werden! Schade, dass es hier ein Problem gibt.