Eine schwierige Frage... was ist eine gute Episode?
Für ist das eine Frage, die sich nicht anhand von Kriterien zusammensetzen lässt. Ein Videospiel ist so viel mehr als die Summe seiner einzelnen Teile (Grafik, Story, Gameplay, etc.). Für mich persönlich ist daher bei der beurteilung einer Episode stark das Bauchgefühl, dass ich am Ende habe, verantwortlich. Aus eben diesem Bauchgefühl heraus kann ich denke ich auch eine allgemeine Strucktur ableiten, wie ich Spiele und damit auch MMM-Episoden beurteile:
1. Wie sehr gefällt mir die erzählte Geschichte und die vermittelte Stimmung?
2. Wie viel Spass macht das Gameplay?
3. Wie schön sind die Details? (Grafik, Sound, etc.)
Es ist daher durchaus kompliziert, auf die anderen Fragen eine Antwort zu geben, und auch die Frage "Was ist denn für euch eine gute Episode?" lässt sich denke ich nicht wirklich eindeutig beantworten. Für mich, der ich Videospiele als Kunstform ansehe, ziehe ich allgemein die beiden Grundsätze von Kunst zu Rate:
Gut ist, was gefällt. & Gefälligkeit ist das Ende der Kunst.
Allgemein kann man denke ich daher sagen: Eine gute Episode macht Spass! Auf welche Weise dieser Spass sich nun manifestiert, sei es ein mitfiebern bei der Story, ein herzhaftes Lachen bei den Witzen und etwas ganz anderes, sei dahingestellt.
Auf der anderne Seite kann man auch gerade auf diese Elemente verzichten und dem Spieler das zeigen, was ihm NICHT gefällt. Solange eine Absicht und damit eine Wirkung dahinter erhalten bleibt können also auch Dinge die einem nicht gefallen gut sein, auch wenn dieses eingeständniss Kritikern meist schwer fällt. Horror-Spiele sind ein gutes (wenn auch nicht mehr auf MMM bezogenes) Beispiel: Sie erschaffen keine angenehme Stimmung und sind daher sicherlich nicht jedermans Sache, dennoch gelten Klassiker wie Silent Hill als wahnsinnig gute Spiele, weil sie eben Dinge getan haben, die NICHT gefallen haben. Weil sie sich das getraut haben.
Welche Kriterien muss eine Episode also nun erfüllen? Bereits hier treten bei der Beantwortung ernsthafte Probleme zu Tage, da es einfach keine eindeutigen Kritierien für mich gibt. Entweder hat mir die Episode Spass gemacht oder nicht. Aber ein Spiel dann wieder auf einzelne Kriterien herunter zu brechen, diese gesondert zu bewerten und daraus ein Fazit zu ziehen, stellt sich für mich persönlich als unmöglich dar:
Ein Spiel ist nicht die Summe seiner Einzelteile, ähnlich wie auch ein Bild nicht die Summe der einzelnen Farben ist. Es ist das Gefühl, der Gedanke, die Stimmung, die es am Ende auslöst, sei diese nun positiv oder negativ. Aber wenn diese Stimmung stimmt, dann ist das Bild und das Spiel gut!
Und selbst meine Meinung ist nur EINE Meinung.
Jeder bewertet "gut" anders, für jeden von uns gelten, so subtil die Unterschiede auch sein mögen, völlig andere Richtlinien für "gut" und "schlecht", für "Spass", für "Stimmung".
Kritik ist immer eine subjektive Meinung und es gibt so viele davon, wie es Menschen gibt. Und damit treten auch immer größere Differenzen zwischen den einzelnen Meinungen zu Tage. Was aber sagt uns das über die Kritik selbst. Zunächt einmal müssen wir akzeptieren, dass es keine Perfektion gibt. Selbst wenn die einen begeistert sind, wird es bei ALLEM immer auch jemanden geben, der was auch immer scheiße findet. Niemals wird sich eine Gruppe von Personen darüber einig werden können, was gut und was schlecht ist.
Und damit sind als allgemeine Richtlinien für Episoden in meinen Augen zwar ein guter Gedanke, werden sich aber nie und nimmer umsetzen lassen.
Was bleibt uns also? Bisher haben wir uns mehr oder weniger an die "goldenen Regeln" von MMM gehalten, auch wenn die "bugfrei"-Regel recht locker gehandhabt wird (was in gewissen Rahmen auch sehr gut ist wie ich finde, denn sein wir ehrlich: 100% bugfreiheit ist nahezu unmöglich). Und was hat uns das gebracht: ganze 84 Episoden sind wir damit gut gefahren. Warum also sollten wir etwas ändern? Denn wenn wir ehrlich sind, liegt doch da nicht das Problem.
Das Problem war nie, welche Kriterien eine Episode erfüllen muss, sondern von Anfang an waren das Problem die Kritiken. Eben diese tausend verschiedenen Meinung. Und wie man damit umgeht.
Manche beklagen sich, dass hier Newbies fertig gemacht werden, obwohl sie nichts für ihre Anfängerfehler können (was ja auch durchaus stimmt), andere wiederum sagen ebenfalls völlig zu recht, dass das kein Grund ist keine Kritik zu üben, sondern im Gegenteil, diese Kritik dazu führt, dass man sich verbessern kann.
Ich persönlich sehe mich selbst eher in letzterem Lager. Und wo jeder von uns steht muss jeder selbst entscheiden.
Nur, wie soll es denn jetzt weitergehen?
Das Problem ist leider nur, dass die Schnittmenge zwischen diesen beiden Lagern in der letzten Zeit immer geringer geworden ist. Dies liegt zum einen daran, dass die Kritiken immer extremer (sarkastischer, ironischer, bissiger) geworden sind, zum anderen gerade in den letzten paar Monaten wieder eine Tendenz hin zu kleineren, simpleren, eben einsteigerfreundlicheren Episoden zu erkennen ist. Dadruch fallen die beiden Lager eben übereinander her, obwohl auf ihre Weise beide Recht haben.
Wie können wir dieses Problem nun lösen. Da beide Seiten recht haben, ist es schwer, eine dazu zu bewegen, auf die andere zu zu kommen. Und dennoch müssen beide genau das tun. Dadurch wird die Schnittmenge größer und beide sollten zumindest wieder in einen friedvollen Alltag zurück kehren können.
Mein Vorschlag, obgleich er mehr nur ein Ansatz ist, sieht wie folgt aus:
Anstatt richtlinien für Episoden zu definieren, deffinieren wir Richtlinien für Kritik!
Das soll nicht bedeuten, dass Kritik nicht mehr geübt werden darf, aber wir müssen zu einem sachlicheren Ton zurück kehren. Auf der anderen Seite müssen Episoden-Ersteller bereit sein, diese Kritik zu akzeptieren, sie im idealfall nutzen, um besser zu werden. Wer bei Kritik anfängt zu Jammern hat meiner Meinung nach ebensowenig ihren Sinn verstanden, wie die Kritiker, die einfach nur um des Spasses willen Kritisieren.
Das Wort, aus dem sich das Wort Kritik entwickelt hat, bedeutet "trennen". Das Gute soll vom Schlechten getrennt werden, die Spreu vom Weizen. Aber was manche hier machen ist die Spreu vom Weizen trennen und dann den Weizen wegwerfen und sich über Spreu aufregen. Und die die keine Kritik akzeptieren haben nach der Kritik eben meist zu viel Spreu und sind sauer, dass nicht zum Preis von Weizen verkaufen zu können (ich hoffe das war jetzt nicht zu metaphorisch).
Was wir also brauchen ist endlich wieder ein freundlicherer Umgangston und die Bereitschaft auf beiden Seiten, der anderen die Hand zu reichen und sich nicht den Kopf abzureißen.