Autor Thema: Tiere  (Gelesen 8943 mal)

NsMn

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Re: Tiere
« Antwort #15 am: 18. Dezember 2010, 15:58:09 »
...Ich mache zwischen Menschen und Tieren zwar einen Unterschied, allerdings in anderer Hinsicht (hat was mit meiner persönlichen spirituellen Einstellung und Lebensphilosophie zu tun), würde aber niemals behaupten, Menschen seien besser/höher entwickelt/göttliche Wesen u.ä. ...

Das ist aber das Problem. Menschen sind Tiere, aber eben die intelligentesten, weiter entwickelsten, und ranghöchsten in der Nahrungskette. Das heißt: Menschen haben die Legitimation, Schweine umzubringen und zu essen, wie ein Fuchs das Recht hat, eine Ente zu reißen und zu verspeisen. Und diese Ente ist noch nicht einmal dafür gezüchtet.

Siel

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Re: Tiere
« Antwort #16 am: 18. Dezember 2010, 16:10:50 »
Möglicherweise hast du recht, dem Menschen fällt vielleicht diese ranghöchste Stelle in der Nahrungskette zu. Aber dem Mensch fehlt das, das eigentlich Hand in Hand mit Intelligenz erworben werden sollte, nämlich Weisheit.
Der Mensch denkt nicht darüber nach, ob er das, was er tun kann und darf auch sollte. Und damit entwickelt er (als einziges Lebewesen auf der Erde wohlgemerkt) wahrhaft selbstzerstörerische Tendenzen. Und kann man das noch wirklich als Interrligenz bezeichnen? In dieser hinsicht hält der Mensch diese ranghöchste Stelle der Nahrungskette zu unrecht (auch wenn sich das Problem mit der Zeit von selbst lösen wird. Noch ein Jahrtausend steht die Menscheheit nicht durch, wenn sie sich weiter so aufführt).
Die Vergangenheit ist im Nachhinein meist eine schlechte Idee.

Sven

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Re: Tiere
« Antwort #17 am: 18. Dezember 2010, 16:20:32 »
@Siel
Wären sagen wir mal Löwen an unserer Stelle wären die auch "zerstörerisch".  8)

Imho.

Anima

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Re: Tiere
« Antwort #18 am: 18. Dezember 2010, 16:46:39 »
Was die Evolution betrifft, sieht meine Meinung folgendermaßen aus: Ich war nicht dabei, folglich kann ich nicht sagen, ob sie stattgefunden hat oder nicht. Allerdings neige ich dazu, die Evolution abzustreiten. Es sind der Wissenschaft schon genug Fehler unterlaufen - und das verwundert mich keineswegs. Denn irren ist menschlich. Mir ist es letztendlich aber nicht so wichtig, ob Menschen Tiere, Tiere Menschen oder ob alle Lebewesen Götter sind. Mich interessieren eher Fragen wie "Warum sind wir hier und wozu?" Das halte ich persönlich für interessanter und wichtiger - aber das ist natürlich Ansichtssache.
Was Intelligenz betrifft: Da würde ich nichtmal direkt sagen, dass wir klüger oder dümmer sind als andere Lebewesen - meiner Meinung nach könnten wir sowohl das eine als auch das andere sein. Es gibt ja verschiedene Formen der Intelligenz. Und wer beispielsweise über überdurchschnittlich stark ausgebildetes logisches Denken verfügt, kann jedoch dennoch gleichzeitig eine sehr niedrig ausgebildete emotionale oder soziale Intelligenz aufweisen.
Klar hat der Mensch bestimmte Bedürfnisse - sonst wären wir ja auch nicht in dieser Form hier. Aber der Mensch kann im Unterschied zum Tier seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten, wenn er es wirklich will.
Ich bin nicht der Ansicht, dass Menschen Tiere sind, zumindest nicht im wissenschaftlichen Sinne, wohl aber im spirituellen, weil ich an Seelenwanderung glaube - und die Seele eines Tieres, einer Pflanze oder eines Menschen macht für mich keinen Unterschied und daher würde ich einen Menschen niemals über ein Tier oder eine Pflanze stellen, weil sie alle dieselbe Seele haben. So sehe ich das zumindest. Ist aber wohl auch eine Sache, die jeder anders sieht, und jeder hat seine ganz persönlichen Gründe dafür, was ich ganz okay finde und was meiner Meinung nach auch einfach zum Leben dazugehört.
Dass es Menschen gibt, die destruktiv denken, ist meiner Meinung nach darauf zurück zu führen, dass jeder Mensch die Welt mit anderen Augen sieht. Welcher Mensch würde sich denn schon selbst als schlechten Menschen bezeichnen? Niemand! Selbst Verbrecher, beispielsweise Pädophile denken, dass sie ihren Opfern Liebe entgegenbringen, was jedoch wiederum andere (dazu gehöre auch ich) anders sehen. Es gibt zwar Menschen, die denken, sie hätten einen Fehler gemacht, sich aber deswegen noch lange nicht als schlechten, destruktiven Menschen betrachten. Und klar, es gibt auch welche, die absichtlich böse sein wollen. Aber im Prinzip denkt doch jeder Mensch "Ich bin gut, die anderen sind böse. Ich sehe die Welt richtig, und was die anderen tun und lassen, ist falsch." Jeder Mensch hat eben sein eigenes Bild von der Welt. Wenn mans genau nimmt, sind Begriffe wie "gut" und "böse", "richtig" und "falsch" reine Ansichtssache. Aber wenn man überlegt, wieviel (in meinen Augen) Negatives die Menschheit bereits erreicht hat, würde es mich auch nicht wundern, wenn die Menschheit, wahrscheinlich sogar der Planet Erde, kein weiteres Jahrtausend mehr übersteht. Ich schätze die Überlenschancen sogar noch auf weit geringer.

fireorange

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Re: Tiere
« Antwort #19 am: 18. Dezember 2010, 17:38:32 »
Klar hat der Mensch bestimmte Bedürfnisse - sonst wären wir ja auch nicht in dieser Form hier. Aber der Mensch kann im Unterschied zum Tier seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten, wenn er es wirklich will.

Das sehe ich auch anders. Ein Mensch kann nicht immer und unbedingt seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten. Im Prinzip sehe ich das so: Wir können denken, aber kommen deswegen noch lange net von den Naturinstinkten los. Und man muss ja auch sehen, dass sich innerhalb der Menschheit etliche Arten von psychischen Krankheiten entwickelt haben, denen sich die Betroffenen auch net mal eben so verweigern können. Aber das ist halt wieder der Punkt: Wir sind beim besten Willen keine Götter, wir haben uns nur unsere Moralvorstellungen aufgebaut, die viele von uns net einhalten können. ;)

Anima

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Re: Tiere
« Antwort #20 am: 19. Dezember 2010, 09:28:38 »
Zitat
Ein Mensch kann nicht immer und unbedingt seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten.

Ich weiß nun nicht, welche Bedürfnisse du genau meinst. Aber im Grunde genommen kann man all seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten, wenn man es wirklich will. Dass es nicht jeder Mensch schafft, liegt immer an einem selbst bzw. an der fehlenden Willenskraft. Und über diese verfügen nur die wenigsten Menschen, weil es teilweise eine Menge harte Arbeit mit sich bringt, diese zu vervollkommnen, und zudem nicht jeder einen Sinn darin sieht, dies zu tun. Viele befriedigen lieber ihre Bedürfnisse, was zum Leben in dieser Form ja auch dazu gehört - sonst wären wir in dieser Form ja nicht hier.

Zitat
Und man muss ja auch sehen, dass sich innerhalb der Menschheit etliche Arten von psychischen Krankheiten entwickelt haben, denen sich die Betroffenen auch net mal eben so verweigern können.

Wer weiß, vielleicht sind diese Menschen gar nicht psychisch krank, sondern haben wirklich Einblick in ganz andere Sphären und sehen die Welt einfach nur mit anderen Augen als "psychisch gesunde" Menschen.

Zitat
Wir sind beim besten Willen keine Götter

Dem stimme ich zu.

fireorange

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Re: Tiere
« Antwort #21 am: 19. Dezember 2010, 12:00:36 »
Eine Frage wäre: Gibt es überhaupt psychisch gesunde Menschen? :D Aber gut, die Diskussion würde wohl zu weit gehen. ;)

Zitat
Ein Mensch kann nicht immer und unbedingt seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten.

Ich weiß nun nicht, welche Bedürfnisse du genau meinst. Aber im Grunde genommen kann man all seine Bedürfnisse unter Kontrolle halten, wenn man es wirklich will. Dass es nicht jeder Mensch schafft, liegt immer an einem selbst bzw. an der fehlenden Willenskraft. Und über diese verfügen nur die wenigsten Menschen, weil es teilweise eine Menge harte Arbeit mit sich bringt, diese zu vervollkommnen, und zudem nicht jeder einen Sinn darin sieht, dies zu tun. Viele befriedigen lieber ihre Bedürfnisse, was zum Leben in dieser Form ja auch dazu gehört - sonst wären wir in dieser Form ja nicht hier.

Ich spreche ganz allgemein. Wir haben sehr viele Bedürfnisse und Instinkte, die andere Tiere auch haben. Dass es diese fehlende Willenskraft gibt, sagt ja eigentlich genau das aus, was ich auch denke - dadurch kann sich halt net jeder gegen seine Natur verwehren. Dass einige "vernunftbegabter" sind als andere, ist dann wieder ein anderes Phänomen, die sind aber beim besten Willen net der Durchschnitt.

Anima

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Re: Tiere
« Antwort #22 am: 19. Dezember 2010, 21:04:00 »
Wenn mans genau nimmt, sind wir doch alle ein bisschen neben der Spur^^ Somit gibts keine psychisch gesunden Menschen, denke ich zumindest. Das kommt allerdings darauf an, wie man "psychisch gesund" definiert. Vielleicht ist es auch so, dass absolut alle Menschen gesund sind, nur eben verschieden und deswegen anders, was nicht mit krank gleichzusetzen ist.

Ja, das mit den Bedürfnissen kommt hin. Eine Katze kann allerdings nicht denken "So, heute esse ich mal weniger, weil ich auf meine Linie achten muss" und ein Hase wird auch nicht sagen "Heute gehe ich mal den weiblichen Karnickeln aus dem Weg" - Menschen können ihre Bedürfnisse jedoch schon zurückstecken und/oder zügeln, und es gibt schon Milliarden von Menschen, die das bewiesen haben. Sogar Bedürfnisse wie Schlaf lassen sich reduzieren, ganz ohne negative Nebenwirkungen - mit Meditation geht das (ich spreche aus Erfahrung). Im Prinzip kann der Mensch also schon Einfluss auf seine Bedürfnisse nehmen, und nicht gerade wenig, und wer einen Sinn darin sieht, der wird auch den nötigen Willen dazu aufbringen. Damit will ich aber natürlich nicht sagen, dass es vorbildlich oder notwendig ist, seine Bedürnisse zu kontrollieren - nicht, dass mich hier jemand falsch versteht. Ich wollte bloß zum Ausdruck bringen, dass jeder Mensch, der das will, es auch kann.

fireorange

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Re: Tiere
« Antwort #23 am: 19. Dezember 2010, 21:15:38 »
Wenn mans genau nimmt, sind wir doch alle ein bisschen neben der Spur^^

Sag ich ja. :D

Ja, das mit den Bedürfnissen kommt hin. Eine Katze kann allerdings nicht denken "So, heute esse ich mal weniger, weil ich auf meine Linie achten muss"

Ja, aber das resultiert nun mal in erster Linie aus dem Denken, das der Mensch entwickelt hat. Und es hat damit zu tun, dass irgendjemand (vermutlich eine Frau) mal festgestellt hat, dass man irgendwelche Vorteile davon hat, wenn man gelegentlich auf seine Linie achtet. ;) Das sind solche Normen, die sich durch unsere Zivilisation hindurch verbreitet haben. Kurz gesagt, es ist klar, dass der Mensch immer mehr versucht seinen Willen zu kontrollieren, das streite ich so auch gar net ab. Allerdings ist es meiner Meinung nach wirklich net mehr als das Denken, wodurch wir überhaupt auf solche Ideen kommen. Und auch wenn manche Leute das ganz gut schaffen, heißt das net, dass sie keine Instinkte haben, die sie dabei zurückdrängen. Im Traum kommt sowas ja z.B. manchmal auch zum Vorschein.

Sven

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Re: Tiere
« Antwort #24 am: 19. Dezember 2010, 23:16:16 »
@Anima
Was heisst mit Meditation kann man den Schlaf verringern? Wie soll man das denn verstehen? Ich glaube nicht an solche Dinge. ;)

Kruttan

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Re: Tiere
« Antwort #25 am: 20. Dezember 2010, 03:15:37 »
Ich spreche ganz allgemein. Wir haben sehr viele Bedürfnisse und Instinkte, die andere Tiere auch haben. Dass es diese fehlende Willenskraft gibt, sagt ja eigentlich genau das aus, was ich auch denke - dadurch kann sich halt net jeder gegen seine Natur verwehren.

Der Mensch ist immer durch Triebe beeinflusst. Er muss ständig gewisse Triebe unterdrücken bzw. entscheiden, welchem Trieb er gerade mehr Raum gewährt, welchem Trieb er eher und in welchem Maß nachgibt. Der Mensch kann niemand alle seine Triebe im Zaum halten, er kann sich nicht gegen seine Natur komplett verwehren... aber diese Reflektion über die Triebe könnte ein wichtiger Abgrenzungspunkt sein. Ich denke, dass der Umgang mit Trieben eine ziemlich heiße Spur ist, die zu einer zufriedenstellenden Unterscheidung Mensch/(anderes) Tier liegen könnte.

Ich bin nicht der Ansicht, dass Menschen Tiere sind, zumindest nicht im wissenschaftlichen Sinne, wohl aber im spirituellen, weil ich an Seelenwanderung glaube
Die wissenschaftliche Dimension ist klar. In diesem Sinne sind Menschen Tiere (Mit "wissenschaftlich" meine ich hier "naturwissenschaftlich" und mache damit eigentlich genau das gleiche wie bei der Abgrenzung von Mensch und Tier, weil ich hier gerade aufgrund des Kontextes die "Geisteswissenschaften" ausschließe ;)). Die spirituelle Dimension hat damit nichts zu tun und ist auch davon zu trennen. Die Frage "Warum sind wir hier und Wozu" ist völlig unabhängig von jeder wissenschaftlicher Erkenntnis. Wir fragen dort nicht nach Sinn, nicht nach Bestimmung, nicht nach gut oder böse. Das kann und will die Naturwissenschaft gar nicht leisten.

Zur sprachlichen Abgrenzung Mensch/Tier

@Kruttan: Ja, allerdings finde ich persönlich gerade diese Abgrenzung schrecklich und kann solche Formulierungen gar net ab. Das hat so etwas Größenwahnsinniges an sich - mal abgesehen davon, dass es so ist, was wären wir, wenn wir keine Tiere wären? Göttliche Wesen? :P ;D Nein, natürlich net, im Gegenteil. Und deshalb wär ich persönlich ja immer noch dafür, dass man dafür mal Ersatzbegriffe einführen würde und net immer Formulierungen verwendet, in denen Menschen nicht zu Tieren gezählt werden, z.B. Nichtmenschen oder eben Vierbeiner, was auch immer. ;)

Nochmal: Eine Verwendung des Wortes "Tier" in Abgrenzung zu "Mensch" sagt nicht aus, dass Menschen nicht aus biologischer Sicht zu den Tieren zählen. Hier geht es um sprachliche Konventionen.
Ein Vergleich: Wenn ich jemanden zum Essen einlade und ihn frage, ob er Steak oder Schnitzel haben möchte, dann nennt er mir eines von beiden. Obwohl es ja eigentlich mathematisch-logisch gesehen eine Frage ist, dessen Antwort mit "ja/wahr" oder "nein/falsch" zu beantworten ist. Trotzdem antwortet niemand ernsthaft so und niemand besteht hier auf einen erheblichen sprachlichen Mehraufwand.

Auch der Gedanke dabei, dass man Menschen statt Tieren nun als "göttliche Wesen" kategorisieren könnte, finde ich äußerst komisch. Entweder sind sowohl Tiere und auch die (darin enthaltenen) Menschen göttliche Wesen oder beide sind es nicht. So einfach ist das. Die Frage nach einer "elitären" Stellung des Menschen anderen Tieren gegenüber ist völlig unabhängig von dieser Frage. Animas Frage "Warum sind wir hier und Wozu" sollte sich zwar jeder mal ernsthaft stellen, aber ich würde sie nicht mit der Frage "Wie haben wir uns entwickelt" verwechseln (siehe oben). Genauso fatal wäre es, aus der wertneutral-wissenschaftlichen Erkenntnis, dass wir Menschen zu den Tieren gehören, zu schließen, dass der Wert gleich sein muss. Die Frage nach dem Umgang mit Tieren, die Fragen von ethischen Verpflichtungen Tieren gegenüber etc. gehören nicht in die Biologie.

Der oft verwendete, antonyme Sprachgebrauch dient auch nicht der gezielten Diskriminierung, sondern nur zur Unterscheidung. Wir haben eine Selbstwahrnehmung unserer Art und grenzen uns zu den anderen ab. Das sagt nicht, dass Menschen immer mehr wert sein müssen als Tiere. Schau dich mal in Indien um. Oder: Wenn ein Kerl von seiner Freundin im Bett gesagt bekommt, er sei ein Tier, dann ist das meist Lob, keine Erniedrigung.

Warum darf ich Tier nicht als Synonym für Nichtmensch nehmen, wenn ich im Kontext doch verstehe, wie es gemeint ist? Wäre "Nichtmensch" nicht eventuell noch diskriminierender als "Tier"? Oder geht es dir nicht ein angemessenes Verhalten Tieren gegenüber, sondern um ein Nicht-gerecht-werden der tierischen Natur des Menschen? In diesem Fall wären wir auf der Schiene der "Political correctness" und würden diejenigen ausgrenzen, die zwar Menschen sind, sich aber mit anderen Tieren sehr stark verbunden fühlen ;) Vielleicht sollten wir da aber erst mal die deutlich dringendere Geschlechterfrage klären. Noch benutzt hier niemand das Gender-Gap und wir haben kein Feingefühl, biologisches von gefühltem Geschlecht zu unterscheiden ;)

Aber wenn wir nun wie Ingeborg Schnabel Menschen als mobile Pflanzen bezeichnen (
) ? Wäre das eine Lösung?
« Letzte Änderung: 20. Dezember 2010, 03:23:57 von Kruttan »

Anima

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Re: Tiere
« Antwort #26 am: 20. Dezember 2010, 10:06:00 »
Zitat
Ja, aber das resultiert nun mal in erster Linie aus dem Denken, das der Mensch entwickelt hat.

Nun ja, ich finde es eher fragwürdig, wie der Mensch allein diesen großen Sprung machen konnte. Das ist auch einer der Gründe, warum ich meine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Evolution habe. Denn von allein kommt nichts, da nichts ohne Grund bzw. Ursache entstehen kann. Nun könnte man als Grund anführen, dass sich der Mensch das Denken aneignen musste, um zu überleben. Aber dann frage ich mich wiederum, wie er überhaupt auf den Gedanken kommen konnte, zu denken.


Zitat
Und auch wenn manche Leute das ganz gut schaffen, heißt das net, dass sie keine Instinkte haben, die sie dabei zurückdrängen.

Stimmt, aber es gibt einen Unterschied zwischen Zurückdrängen und Umwandeln. Wenn man etwas verdrängt, ist es nicht verwunderlich, wenn es irgendwann wieder hochkommt, und sei es auch nur im Traum. Man kann aber auch einen ganz anderen Blickwinkel auf bestimmte Dinge bekommen, so dass man sie von sich aus nicht mehr nötig hat.


Zitat
Was heisst mit Meditation kann man den Schlaf verringern? Wie soll man das denn verstehen? Ich glaube nicht an solche Dinge.

Wenn man tiefe Entspannungszustände während der Meditation erreicht, kann man dadurch durchaus Einfluss auf sein Schlafbedürfnis nehmen, aber nicht nur darauf, sondern auch auf andere gewöhnliche Bedürfnisse, die jeder Mensch hat. Ich stand zuerst auch mit Skepsis diesem Thema gegenüber (wie es mir übrigens mit fast allen Dingen geht, die ich nicht selbst erlebt habe), bis ich die Erfahrung gemacht habe, dass das wirklich geht. Dazu muss man nicht mal unbedingt dran glauben (ich habs zuerst auch nicht getan), sondern sich einfach gut entspannen und fallen lassen können, wozu dazu gehört, dass man alle Gedanken ausblendet (inklusive den: "Das funktioniert ja sowieso nicht."). Und ich bin ja lange nicht der einzige Mensch auf der Welt, der solche Erfahrungen gemacht hat - bei anderen sind/waren sie sogar noch wesentlich extremer.


Zitat
Wir fragen dort nicht nach Sinn, nicht nach Bestimmung, nicht nach gut oder böse. Das kann und will die Naturwissenschaft gar nicht leisten.

Es gab aber schon Versuche, das Böse im Menschen anhand der Genetik zu erforschen, genauso wie Wissenschaftler sich schon auf die Suche nach der Erklärung der Seele und des Jenseits gemacht haben.

Kruttan

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Re: Tiere
« Antwort #27 am: 20. Dezember 2010, 10:47:21 »
Zitat
Ja, aber das resultiert nun mal in erster Linie aus dem Denken, das der Mensch entwickelt hat.

Nun ja, ich finde es eher fragwürdig, wie der Mensch allein diesen großen Sprung machen konnte. Das ist auch einer der Gründe, warum ich meine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Evolution habe. Denn von allein kommt nichts, da nichts ohne Grund bzw. Ursache entstehen kann.


Das "Warum" ist eine wichtige Frage für den Menschen, aber nicht für den Naturwissenschaftler innerhalb seiner Disziplin. Die Evolutionlehre fragt daher nicht nach Grund in diesem Sinne. Den Biologen interessiert, ob dieses Modell plausibel ist, ob die Evidenzien dafür sprechen und ob es eine gute Basis für weiteren Erkenntnisgewinn innerhalb seiner Disziplin darstellt (in seiner Rolle als Biologe; natürlich nimmt er als Mensch je nach Situation auch immer andere Rollen an). Aus der Evolution nun irgendeinen Sinn abzulesen, dort eine Antwort auf die Frage nach unserer Bestimmung finden zu wollen, das kann nicht funktionieren. Sie macht keine Aussage darüber (nicht zu verwechseln mit der Aussage, dass Sinn per se auszuschließen sei).

Zitat
Wir fragen dort nicht nach Sinn, nicht nach Bestimmung, nicht nach gut oder böse. Das kann und will die Naturwissenschaft gar nicht leisten.
Es gab aber schon Versuche, das Böse im Menschen anhand der Genetik zu erforschen, genauso wie Wissenschaftler sich schon auf die Suche nach der Erklärung der Seele und des Jenseits gemacht haben.

Solche Versuche gab es und gibt es. Es ist aber nicht das, was die Naturwissenschaft leisten kann. Bloß weil Menschen es hin und wieder wollen (und aufgrund dem hohen Respekt vor wissenschaftlichen Ergebnissen dritter auch immer mehr), heißt das nicht, dass die Wissenschaft dies will und leisten kann. Und wer ernsthaft und reflektiert wissenschaftlich arbeitet, weiß auch, dass seine Methodik z.B. auf die Frage nach der Seele oder dem Bösen keine Antwort liefern kann. Ein "schönes" Beispiel dafür, das Böse auf genetischem Fundament verorten zu wollen, sind ja Rassenideologien. Diese fügen aber etliches zu dem eigentlichen Wissen hinzu. Aber auch selbst wenn wir z.B. genetische Veranlagungen zur Aggression oder Alkoholismus finden können, heißt das nicht, dass diese Menschen wirklich jenes tun und deshalb z.B. frühzeitig eliminiert werden müssen. Eigentlich können wir auf naturwissenschaftlicher Ebene sogar nicht einmal sagen, dass Aggressives Verhalten oder Alkoholabhängigkeit wirklich schlecht sind...

fireorange

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Re: Tiere
« Antwort #28 am: 20. Dezember 2010, 11:40:26 »
@Kruttan: Es geht mir nicht vorrangig um Dinge wie Diskriminierung (und der Nichtmensch war ein blödes Beispiel, ich weiß!). Tatsache ist einfach, dass es falsch ist. Es ist ein festgesetzter Teil unserer Sprache, das hab ich schon lange erkennen müssen, aber es ist auch eine Ungereimtheit in unserer Sprache, der ich mich niemals anschließen würde. Ich würde nie Tiere von Menschen abgrenzen, weil wir zur Tierwelt gehören und weil es nun einmal außer Tieren nichts gibt. Klar kann ich nie und nimmer erreichen, dass die Menschheit diesen Teil ihrer Sprache komplett abändert, das ist unrealistisch und wird nie passieren, solange wir uns net zu ganz neuen Menschen entwickeln, Naturvölker oder so. ;) Aber trotzdem werde ich dazu meine Meinung sagen und es anders machen als die anderen Menschen. ;) Ich habe übrigens nach wie vor den Verdacht, dass diese Abgrenzung der beiden Wörter ursprünglich aus dem Christentum stammt, denen traue ich das zu... aber das ist jetzt im Prinzip auch egal.

Übrigens ist es für mich auch durchaus etwas Persönliches und Egoistisches. Ich fühle mich wie ein Tier und ich bin mir sehr bewusst, dass ich wie ein Tier funktioniere. Mein Denken und die Fähigkeit zu sprechen hat darauf keinen Einfluss. Eigentlich möchte ich aber auch nichts Anderes sein als ein Tier, es wäre die einzige Definition bzw. Einordnung meiner Wenigkeit, mit der ich mich zufrieden geben kann.

Es gab aber schon Versuche, das Böse im Menschen anhand der Genetik zu erforschen, genauso wie Wissenschaftler sich schon auf die Suche nach der Erklärung der Seele und des Jenseits gemacht haben.

Trotzdem bin ich ebenfalls der Meinung, dass es kein gut und böse gibt. Es gibt nur etwas dazwischen. Die Wissenschaft hat schon viel herausgefunden, was ich auch anzweifle. Zumindest in den letzten Jahren, da fällt denen auch net mehr allzu viel Sinnvolles ein, wie mir scheint. ;)

Kruttan

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Re: Tiere
« Antwort #29 am: 20. Dezember 2010, 13:08:15 »
Ich habe übrigens nach wie vor den Verdacht, dass diese Abgrenzung der beiden Wörter ursprünglich aus dem Christentum stammt, denen traue ich das zu... aber das ist jetzt im Prinzip auch egal.

Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass es diese Abgrenzung erst seit knapp 2000 Jahren gibt oder das sich das die Kirche vielleicht sogar noch deutlich später ausgedacht haben soll. Das wird es auch schon in früheren Kulturen gegeben haben. Die Christen haben die Gottesebenbildlichkeit aus dem Judentum. Auch im griechischen Schöpfungsmythos wird der Mensch nach dem Ebenbild eines Halbgottes geformt.
Deutlich einflussreicher könnte bei der Festigung einer besonders hohen Stellung des Menschen in unserem Denken in den letzten Jahrtausenden der Humanismus gewesen sein. Der läuft zwar in etlichen Punkten mit vielen Religionen parallel und hat diese auch beeinflusst, sollte aber separat betrachtet werden. Der natürliche Egoismus des Menschen kann sich den Humanismus zu eigen machen und dadurch mag man in totale Selbstüberschätzung verfallen. Da braucht's dann einen Gallilei, der einem wieder Demut beibringen will und klar macht, dass man nicht das Zentrum ist.

Zitat
Trotzdem bin ich ebenfalls der Meinung, dass es kein gut und böse gibt. Es gibt nur etwas dazwischen.

Wenn es kein gut und böse gibt, kann es auch nichts geben, was dazwischen sein kann, da der Maßstab wegfällt.
Entweder steht der Mensch in seinem Handeln immer zwischen diesen Polen, dann müssen diese Pole in irgendeiner Art (Idee, Welt der Formen, etc.) auch existieren (wenngleich niemand rein "gut" oder rein "böse" ist, aber er muss versuchen, die Richtung einzuschätzen, in die sein Handeln führt). Oder es gibt diese Pole nicht. Dann kann es aber auch keine qualitativen Unterschiede der Positionen zwischen diesen Polen geben. Dann ist alles weder eher gut noch eher böse, es ist einfach. Und es ist völlig egal, ob wir eine Oma vor den Zug schmeißen oder ihr den Koffer ins Zugabteil tragen. Oder owe wir unsere Hühner halten...
« Letzte Änderung: 20. Dezember 2010, 13:09:19 von Kruttan »